VON: Perry.White@dailyplanet.com
BETREFF: Reformierung LF 371 – Wir müssen ran!
DATUM: 01. September 2021 um 07:14 MEZ
AN: „Sepur, Na Mario [mailto: namsepur@***.com]“
Sehr geehrter Herr Sepur,
wie Sie dem gestrigen Redaktionsmeeting (RM 676) vernommen haben, ist Herr Professor Dr. mult. Mario Staller inmitten seiner Tätigkeit zur Reform des Leitfaden 371 verschwunden. Hiermit beauftrage ich Sie als Leiter der Abteilung „Investigativer Journalismus“ mit der Übernahme der Reformarbeiten. Wir sehen die Überarbeitung des Leitfadens als einen wichtigen Schritt zur Weltverbesserung – einem erklärten Schwerpunkt ihrer Abteilung.
Der Leitfaden soll in wesentlichen Teilen umgeschrieben werden. Nach den Aufzeichnungen von Herrn Staller scheinen besonders die nachfolgenden „Teile“ überarbeitungswürdig
- Sicherheitskultur: 1.1 Eigensicherung als Eigenleistung und
1.2 Rolle des Vorgesetzten; Seite 09/10 - Sicherheitskultur: 1.3 Training; Seite 11
- Einsatzmodell: Seite 13 – 24
- Eingriffsmaßnahmen: 3.1 Personenkontrollen, 3.3. Fahrzeugkontrollen, 3.5. Maßnahmen gegen die Freiheit der Person, 3.9 Fesselung; Seite 25ff
- Zustand von Personen: 4.1. Alkoholisierte und drogenbeeinflusste Personen, 4.2. Psychisch Kranke und Suizidgefährdete Personen, 4.4. HIV-infizierte Personen sowie Träger von Infektionskrankheiten; Seite 51ff
- Alltägliche Einsatzanlässe: 5.1. Streitigkeiten, 5.2. Menschenansammlungen, Seite 57 – 59
Daneben erscheint es auch wichtig sich über die Bedingungen der Reform Gedanken zu machen. Es stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass ein Leitfaden, den der renommierte Forscher als „hochproblematisch“ (Staller, 2021, S. 10) bezeichnet, noch immer nicht geändert wurde. Und was muss getan werden, dass diese Änderung endlich vollzogen wird. Mit anderen Sie sollten sich darum kümmern
- wie der reformierte LF 371 umgesetzt werden kann und welche Bedienungen in der Polizei dafür herrschen müssen.
Bitte legen Sie für die entschrechenden Teile des LF 371 einen „Neuentwurf“ an. Dafür habe ich Ihnen ein Google-Dokument bereitgestellt. Bitte fügen Sie hier am Ende auch die Reformbedingungen ein. Den Link zum Google Dokument sende ich Ihnen.
Ich denke ich muss nicht betonen von welche immensen Wichtigkeit der Beitrag ihrer Abteilung ist. Die Neuentwurf sollte auch – anders als der alte LF 371 – belegen, woher die Erkenntnisse für bestimmte Strategien kommen.
Ich erwarte die Neufassung in einer ersten Entwurf zum 15. November. Die finalisierte Version sollte am 22. November verabschiedet werden.
Und noch was: Diese Corona-Pandemie nervt langsam. Vielleicht könnten Sie noch ein Kapitel reinnehmen, welche
- die Verbindung von Eigensicherung und COVID-19 wissenschaftlich in den Blick nimmt. Ich denke wir sollten hier unentschlossenen Polizist*innen helfen. Ob Sie das Thema mit reinnehmen überlasse ich Ihnen. Es scheint jedenfalls so, also ob sich der Professor auch darüber Gedanken gemacht hat. Zumindest haben wir eine Aufzeichnung gefunden.
Ach ja, wenn es ok für dich ist – können wir uns gerne Duzen.
Viele Grüße
Perry
(Redaktionsleitung Daily Planet)
PS: Wenn du und dein Team Probleme mit dem Vorgehen hat, schlagen unsere Mitarbeitys vom Controlling die folgenden Schritte vor:
- Überblick Verschaffen über den LF 371 und die problematischen Teile
- Recherchieren einen Fallbeispiels (Video, Medienbericht, etc.), anhand dessen deutlich wird, dass die im Formulierungen im LF 371 problematisch sind.
- Da wir aufgrund eines Einzelfalls nicht allgemeine Empfehlungen treffen dürfen (das wäre wissenschaftliche unsauber), gilt es nun Theorien und wissenschaftliche Belege heranzuziehen, die eine Reformierung der problematischen Teile des LF 371 nahe legen.
- Jetzt kannst du den Teil „Neuschreiben“ – und mit diesen Theorien (nicht mit den Einzelfallbeispielen) belegen.
PPS: Hier die zitierte Quelle (so wie sich das gehört & wie es auch im Neuentwurf sein sollte):
- Staller, M. S., & Koerner, S. (2021). Polizei und Wissenschaft: Wissenschaftliche Denkweise als Leitstern Professioneller Polizeiarbeit. In S. Schade & F. Durben (Eds.), Polizei im Aufbruch!?“ Zum Anlass des 25-jährigen Jubiläums des Polizeicampus Hahn der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz (p. im Druck). Boorberg.